Kochbücher gibt’s wie Unkraut in meinem Schrebergarten. Die Mehrheit hat rund 100 bis 200 Rezepte. Wenns gut geht, spricht mich ein Duzend davon an; viele Bücher landen mehr oder weniger ungelesen im Regal. Und dann gibt es Kochbücher, für die man einen 2-monatigen Urlaub bräuchte, wollte man sich intensiv damit beschäftigen. Dicke Wälzer, jedes Gericht setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen.
Das Eleven Madison Park-Kochbuch gehört zu letzteren. Geschrieben wurde das 384-seitige Werk vom Sternekoch Daniel Humm. Der Aargauer ist seit acht Jahren Chefkoch des Eleven Madison Park in New York, einem der renommiertesten Restaurants der Welt. Beim ersten Durchblättern wird man von der Fülle von Luxusprodukten wie Kaviar, Hummer und Trüffeln auch fast erschlagen – hier wäre weniger mehr gewesen. Doch wer sich von diesem ersten Eindruck nicht abschrecken lässt, verpasst viel. Denn Humm’s Kreationen geben viel Inspiration: Entenbraten mit Lavendelkruste, Fenchel und Pfirsich. Oder im Entenfett gebratene Möhren mit Kreuzkümmel, Weizen und Datteln. In den meisten Fällen kann man die Rezeptteile – ein Gericht besteht meist aus 5 bis 8 Komponenten – auch einzeln kochen, eine Stärke des Buches: z.B. ein Tomatentee mit Zitronenthymian oder eine zitronige Süsskartoffel-Creme zum Dessert.
Die Rezepte können trotz ihrer Komplexität problemlos nachgekocht werden. Es braucht einfach viel Geduld; für Gelegenheitsköche ist das Eleven Madison Park-Kochbuch nicht zu empfehlen. Wer sich aber Zeit nimmt, findet hier Ideen für eine kreative Küche auf höchstem Niveau.
Daniel Humm & Will Guidara. Eleven Madison Park: Das Kochbuch. Matthaes Verlag, 95 Franken