Zuerst fallen die imposanten Landschaftsbilder auf. Grossflächig imponiert die Weite des Albulapasses, der farbige Herbstwald im Val Chamura findet sein Fortsetzung auf einem Teller mit Gamsschulter. Der Kreis von Natur und Nahrung schliesst sich in der Chesa Piran im Engadiner La Punt, wo Daniel Bumann seit acht Jahren zusammen mit seiner Frau Ingrid wirtet. Nationale Bekanntheit hat Bumann mit einer Sendung auf 3+ erreicht, wo er schlecht laufende Restaurants wieder auf Vordermann bringen soll.
Im Kochbuch «Einfach Bumann» stellt der Walliser eine Auswahl seiner Rezepte vor, dabei auch zwei Safran-Menus, für die er bekannt geworden ist. Die Gerichte sind schlicht und doch raffiniert. Aus simplen Zutaten macht Bumann tolle Kreationen. Zum Beispiel ein im Ofen gebackenes Kartoffelküchlein. aussen Kartoffelstock, innen rosettenartig geschichtete Scheibchen. Das sieht nicht nur toll aus, es schmeckt auch gut – meine Variation mit blauen Kartoffeln hat schon mehrfach überzeugt. Besonders raffiniert ist ein Fenkelsüppchen mit grünen Apfel und marinierten Lachs. Dabei macht Bumann aus einem Fenchelfonds und Dill ein Gelee, das er mit dem Lachs füllt und zu grünen Kugeln formt. Diese sehen wie ein Apfel aus, dieser ist aber püriert in der Suppe. Die Mehrzahl der Rezepte sind jedoch erstaunlich einfach: etwa ein Brotknödel mit einer Morchel und etwas Bärlauch, eine gebratene Rehschulter mit Pastinaken oder ein Küchlein mit gebrannter Safran-Honig-Creme.
«Einfach Bumann» ist durchwegs gelungen, «glustig» und liefert viele Ideen. Da kann man die etwas übertriebene Selbstinszenierung des Wirtespaars gerne überblättern. Bumann kocht gar nicht buh. Bravo!
Einfach Bumann. Collection Rolf Heyne, 237 Seiten. 77.90 Franken.