Mobile Küche, Oktober 2012

Das Oktober-Menu stand voll und ganz im Zeichen des Herbst. Besonders gut angekommen ist die Hirsch-Terrrine, die so richtig wilch-urchig geschmeckt hat. Mein Lieblingsgang ist aber noch immer der Kardy-Flan am Trüffel-Jus – nicht nur aesthetisch. Wer dieses stachlige Gewächs einmal geerntet hat, wird es nicht nur wegen seinem Geschmack in Erinnerung behalten. Ein grosses Dank für das Gelingen dieses Gerichts gehört auch Frau Maute mit ihren Trüffel-Hunden.

Menu vom Freitag, 26. Oktober

  • Sanddornkaltschale mit indischem Zuccetti-Kichererbsen-Kügelchen
  • Terrrine vom Sika-Hirsch, Essigzwetschgen & Herbstsalat
    // Haselnuss-Kürbis-Küchlein, Essigzwetschgen & Herbstsalat
  • Kardy-Flan an Emulsion aus Trüffeln
  • Rehpeffer, Spätzli & Rotkraut
    // Steinpilze an Rahmsauce, Spätzli & Rotkraut
  • Portweinquitten mit Vanille-Glace

Mobile Küche, August 2012 im Jurablick

Am Do, 16. August ist die mobile Küche auf Reisen gegangen und hat im Jurablick auf dem Uetliberg gekocht. Nicht nur die Aussicht war toll – das hat mal wieder alles gepasst. Danke allen, die diesen Abend möglich gemacht haben (ganz besonders Esther, Marianne, Katrin und Reto vom Jurablick).


Menu vom 16. August

  • Forellen-Feigen-Ravioli mit Limettencoulis
    // Baumnuss-Ravioli mit Peterlisauce
  • Kalte Melonensuppe
  • Terrine aus konfierten Tomaten & Basilikum-Tarte
  • Rinds-Hackbraten (Bio) mit Ananas, Safranreis und Ratatouille
    // Gefüllte Zucchetti, Frischkäse-Pilze, Ratatouille und Safranreis
  •  Aprikosen-Rosmarin-Panna cotta im Glas, Marroni-Guezli

PS: Leider fehlt bei 30 Gästen amigs die Zeit zum Fotografieren vom Essen. Deshalb leider nur zwei Fotos (das Forellen Ravioli mit dem Limettencoulis und der Hackbraten)

Kochbuch: Gar nicht buh

Zuerst fallen die imposanten Landschaftsbilder auf. Grossflächig imponiert die Weite des Albulapasses, der farbige Herbstwald im Val Chamura findet sein Fortsetzung auf einem Teller mit Gamsschulter. Der Kreis von Natur und Nahrung schliesst sich in der Chesa Piran im Engadiner La Punt, wo Daniel Bumann seit acht Jahren zusammen mit seiner Frau Ingrid wirtet. Nationale Bekanntheit hat Bumann mit einer Sendung auf 3+ erreicht, wo er schlecht laufende Restaurants wieder auf Vordermann bringen soll.
Im Kochbuch «Einfach Bumann» stellt der Walliser eine Auswahl seiner Rezepte vor, dabei auch zwei Safran-Menus, für die er bekannt geworden ist. Die Gerichte sind schlicht und doch raffiniert. Aus simplen Zutaten macht Bumann tolle Kreationen. Zum Beispiel ein im Ofen gebackenes Kartoffelküchlein. aussen Kartoffelstock, innen rosettenartig geschichtete Scheibchen. Das sieht nicht nur toll aus, es schmeckt auch gut – meine Variation mit blauen Kartoffeln hat schon mehrfach überzeugt. Besonders raffiniert ist ein Fenkelsüppchen mit grünen Apfel und marinierten Lachs. Dabei macht Bumann aus einem Fenchelfonds und Dill ein Gelee, das er mit dem Lachs füllt und zu grünen Kugeln formt. Diese sehen wie ein Apfel aus, dieser ist aber püriert in der Suppe. Die Mehrzahl der Rezepte sind jedoch erstaunlich einfach: etwa ein Brotknödel mit einer Morchel und etwas Bärlauch, eine gebratene Rehschulter mit Pastinaken oder ein Küchlein mit gebrannter Safran-Honig-Creme.
«Einfach Bumann» ist durchwegs gelungen, «glustig» und liefert viele Ideen. Da kann man die etwas übertriebene Selbstinszenierung des Wirtespaars gerne überblättern. Bumann kocht gar nicht buh. Bravo!

Einfach Bumann. Collection Rolf Heyne, 237 Seiten. 77.90 Franken.

 

Mobile Küche, Juli 2012

Das “Röllele” war hart, rund 4 Stunden hab ich für die 120 Gemüse-Rollen in der Küche gearbeitet. Dafür waren dann am Abend alle Gäste zufrieden.

Menu vom Fr, 6. Juli im Rosengarten

  • Knobli-Glace auf Tomatencoulis
  • Türkischer Fleischkuchen & Radisli-Salat mit Botarga
    // Crostata di zucchini mit Apfel-Chutney & Radisli-Salat
  • Variation von Gemüseröllchen (Auberginen, Zucchettini, Peperoni) mit sauren Ruebli
  • Pasta al Limone, gebratener Tomaten-Salbei-Felchen & Bohnen
    // Pasta al limone, gefüllte Champignon & Bohnen
  • Tannenschössling-Parfait mit Erdbeeren, Amaretti

Mobile Küche, Mai 2012

Das Essen vom Mai fand ausnahmsweise bei mir daheim als Tavolata statt.

Menu für den Freitag, 4. Mai 2012

  • Artischocken-Süppchen
  • Terrine aus Büscion (Tessiner Ziegenkäse) & Gemüse mit Frühlingssalat
  • Riesenravioli mit Eigelb an Kräuter-Butter
  • Lammgigot (Bio) mit Jus, Kartoffelküchlein mit blauen Kartoffeln und Mönchsbart
  • Portwein-Rhabarbern, Saumerrahm-Glace (Sorbetto) & gebrantes Safran-Honig Küchlein

Mobile Küche, März 2012

In spezieller Erinnerung wird mir vom März-Menu der erste Gang bleiben: ein Artischocken-Salat mit selber eingemachten und rohen Baby-Artischocken mit etwas Rucola und Sbrinz, dazu ein wunderbares Süsskartoffelküchlein mit ein wenig Koriander-Pesto. Das Küchlein hab ich in den unterschiedlichsten Variationen probiert, die Idee mit dem Koriander entstand erst ein paar Tage vor dem Essen – und das “Pröbeln” hat sich gelohnt!


Menu vom Fr, 2. März 2012

  • Südindische Limettensuppe
  • Artischockensalat mit Rucola & Sbrinz, Süsskartoffel-Küchlein mit Koriander-Pesto
  • Forellenflan an Sherrysauce
    // Morchelflan an Sherrysauce
  • Entenbrust an Schalottensauce mit Couscous & geschmortes Gemüse
    // Grünkern-Bratling an Ruebli-Sauce mit Couscous & geschmortes Gemüse
  • Schoggikuchen und Farina Bona-Creme

Mobile Küche, Februar 2012

Das Esen im Februar 2012 war für mich eines der bisherigen Highlights, ein rundum gelungener Abend und viel Motivation um weiter zu machen. Hier ein paar Fotos (leider fehlt meistens die Zeit um in Ruhe zu Fotografieren :- ):

Menu vom Fr, 3. Februar 2012

  • Geschmorte Zwielbel mit Speck
  • Gemüse-Trüffel-Galantine und Nüssli-Salat mit im Rotwein gegarten Quitten (1. Foto)
  • Kardencremesuppe
  • Saurer Mocken (CH Bio) mit Kartoffelstock und Ruebli (2. Foto)
    // Marroni-Braten mit Kartoffelstock und Ruebli (3. Foto)
  • Bonet mit Birnen

 

 

 

21 neue Kochbücher und weiter mobil

Gutes Essen war für mich schon immer wichtig. Eine Freundin hat mir gar mal vorgehalten, dass ich mehr Feuer fürs Kochen als für die Beziehung habe (was natürlich total übertrieben ist :- ). Im Laufe des ausgehenden Jahrs hat das Essen in meinem Leben aber tatsächlich eine ungeahnte Bedeutung erhalten – meine Mitbewohnerin kann mit 21 neuen Kochbüchern, sechs zusätzlichen Pfannen und einem Gefrierfach voll Hühner-Fonds und Kalbs-Jus (sie isst vegetarisch) ein Lied davon singen.

Begonnen hat mein kulinarisches Jahr damit, dass ich im Januar zehn Bekannten angeboten habe, für sie und zehn Gäste ein 5-Gänger zu kochen – vo Oberriede jusqu’à Bienne. Danach folgten im Frühsommer zwei Monate unbezahlter Urlaub in der Osteria Grütli im Centovalli – tolle Tage am Herd mit Hans und Christine, rasante Abfahrten mit dem Rennvelo. Zurück in Zürich kam die Idee, das monatliche Vereinsessen der Genossenschaft Kalkbreite im Rosengarten wieder einzuführen, und in den letzten Wochen habe ich fast wöchentlich für kleinere oder grössere Gesellschaften gekocht.

Die strengen Tage im Dezember haben aber auch gezeigt, dass klein ebenso fein ist – und Weihnachtsessen für 40 Personen mit dem Handwagen nur schwer transportierbar sind. Im 2012 solls also wieder etwas gemächlicher weiter gehen. Und wie der Titel der mobilen Küche aussagt, wollen wir beweglich bleiben – lass dich überraschen…

Mobile Küche, Dezember 2011

Menu vom Fr, 2. Dezember 2011

  • Amuse-Bouche
  • Knusper-Ruebli-Tarte (mit Speck oder Vegi), Trevisano-Salat mit Mandarinen
  • Royale mit Trüffeln-Portwein-Jus
  • Fisch nach Marktangebot im Backpapier überbacken oder Kalbs-Piccata, Champagner-Safran-Risotto und zweifarbige Krautstile
  • Tarte au Vin mit Brombeer-Sorbet

Kochbuch: Zwiebeln deluxe

Die berühmteste Bioköchin der Nation hat ihr erstes Kochbuch herausgeben. Mit Vreni Gigers «Meine Frischmarktküche» kann man auch ohne Hummer und Kaviar kulinarisch brillieren.

Vreni Giger gehört zu den ganz Grossen der Schweizer Spitzengastronomie und ist trotz ihrem Erfolg bodenständig geblieben. Mit «Meine Frischmarktküche» gibt die Appenzellerin ihr Debüt als Kochbuch-Autorin und präsentiert 80 Rezepte aus dem St. Galler Jägerhof, wo sie seit 15 Jahren wirkt (mit unterdessen 17 Gault Milau-Punkten). Doch wer mit Sterneküche Hummer, Stopfleber und Kaviar gleich setzt, wird bei Giger eines anderen belehrt. In der saisonalen Bioküche der 37-jährigen Bauerntochter stehen Süsswasserfiche aus dem Bodensee, Wildpflanzen wie Brennnesseln und einheimische Pilze im Mittelpunkt. Exemplarisch für Gigers Küche ist die geschmorte Zwiebel mit Speckzander: das Alltagsprodukt Zwiebel wird zuerst im Salzbett gegart, danach ausgenommen und mit Rahm bis zur Vollendung verfeinert – selten war eine Zwiebel so köstlich oder wie es Giger selber sagt «einfach gut». Ihre Küche sei «nicht gekünstelt und nicht durchgestylt, sondern muss primär im Gaumen gut sein», schreibt Giger im Vorwort.

Beim Durchblättern des Kochbuchs fallen dann aber zuerst doch die grossformatigen Fotos auf. Neben den Abbildungen der kunstvollen Gericht finden sich auch Aufnahmen von Bodensee, Appenzell und dem Jägerhof – Giger’s Naturverbundenheit wird so nochmals hervorgehoben. Die Rezepte sind knapp beschrieben und mit einem soliden Grund-Fachwissen gut nachzukochen. Begrüssenswert ist, dass Giger Rezepte gänzlich ohne Meeresfisch auskommen und sich zahlreiche vegetarische Gericht im Buch finden: Bärlauchgnocchi mit Morcheln, mit Quark und Ei gefüllte Riesenravioli an St. Galler Trüffel oder Salbeipapardelle mit Artischocken. Als kleines Manko ist anzufügen, dass Giger mit den Tipps, welche bei einzelnen Gerichten angehängt sind, zurückhaltend ist. Auch die Warenkunde ausführlicher sein dürfte: Wo bekommt man Wacholder-Latwerge, was genau ist Räuchermehl? Ansonsten ist Vrenis Gigers jedoch ein ausserordentlich schönes und inspirierendes Kochbuch gelungen.

Vreni Giger. Meine Frischmarktküche. AT-Verlag. 98.- Franken. Erscheint Ende Oktober.

Erschienen im Surprise Nr. 262, November 2011.